„Nichtöffentliche Bürgerversammlung“? Und was ist mit ALDI?

Im Rats- und Bürgerinformationssystem der Stadt (https://ksd.moerfelden-walldorf.de/) wurde jüngst eine „nichtöffentliche Bürgerversammlung“ angekündigt. Sicher war das ein Versehen, das seine Ursache vielleicht in der neuen Programmversion hatte. Inzwischen hat man es korrigiert. Bezeichnend ist der Fehler aber trotzdem. Er passt zu der ganzen Art und Weise, in der in letzter Zeit viele Themen von der Stadtverwaltung behandelt werden: Immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit, im nichtöffentlichen Teil von Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung und ihrer Ausschüsse. Wie zum Beispiel das ALDI-Projekt im Industriegebiet Mörfelden, das bei der Bürgerversammlung zur Sprache kommen muß.

Eine Fotomontage, die Wirklichkeit werden könnte: Ein riesiges Regallager, das von bis zu 700 LKW pro Tag angefahren wird. Einzelheitem unterliegen der Geheimhaltung, an der sich auch die neue Rathauskoalition aus Grünen und CDU beteiligt

An der Langener Straße im Stadtteil Mörfelden soll ein Hochregallager von bis zu 32 m Höhe entstehen, dem ca. 6 Hektar Naturfläche geopfert werden sollen. Eine Erhöhung der Verkehrsbelastung von bis zu 700 Lkw am Tag – das heißt, ein Lkw alle 2 Minuten im Schichtbetrieb – ist die Folge.

Die DKP / Linke Liste machte auf die ALDI-Planung aufmerksam. Das Gelände müßte nach den immensen Waldschäden durch den Auguststurm des Jahres 2019 und die lange Trockenperiode eigentlich zur Aufforstung genutzt werden

An dem großen Versteckspiel beteiligten sich von Anfang an die Grünen, deren Bürgermeister an der Geheimniskrämerei festhält und bis heute Detailanfragen zu dem Projekt nicht beantwortet hat. Da ist sogar ALDI selber besser: Von der Geschäftsleitung bekamen wir ein Schreiben mit ausweichenden und nichtssagenden Antworten. Aber immerhin: Antworten. Es ist zu hoffen, dass der Bürgermeister in der Bürgerversammlung endlich mit der Sprache herausrückt, damit die Mörfelder und Walldorfer erfahren, was hier auf sie zukommt.