Natur, duck‘ dich – die Grünen kommen! (Anwohner – kauft Ohropax!)

„Läwwer, duck‘ disch – es kimmt en Duscher“ sagten die alten Mörfelder und Walldorfer, wenn sie einen „Kurzen“ kippten. Heute ist es wohl an der Zeit, mit diesem Spruch die Natur vor den Grünen zu warnen. Deren Sündenliste ist lang:  Terminal 3 – Unter Wortbruch von Umweltminister al-Wazir (Grüne) genehmigt. Abholzung für die Auskiesung durch Sehring – Durchgeboxt von der Regierungspräsidentin Lindscheid (Grüne). Abholzung für Autobahnbau im Hambacher Forst – Mitbeschlossen von der Landtagsfraktion der Grünen. Und hier am Ort? Das gleiche Bild: Die Grünen haben für die Ansiedlung eines Hochregallagers von ALDI gestimmt, anstatt die Fläche für eine bitter nötige Aufforstung zu nutzen. Mit der neuen „grünen Gefahr“ befasst sich der folgende Beitrag.

Einem, der einst mit den örtlichen Grünen in den Flörsheimer Wald gezogen war, kam in der jüngsten Bürgerversammlung das kalte Grausen. An der Südostecke der von Dachlatten-Börner herbeigeprügelten Startbahn-West hatten wir uns zwei Jahrzehnte lang sonntags über die jeweils aktuellen Umweltsauereien ausgetauscht. Und darüber, daß hierzulande die Leute mit dem großen Geld bestimmen, wo’s lang geht; darüber, wie MP-Koch, nach vollbrachter Nordwestbahn, auf die Gehaltsliste von Bilfinger und Berger kroch, usw. Jetzt, wo wir einen grünen Bürgermeister haben, die Grünen stärkste Partei im Ort geworden sind, zeigt sich, daß sie, wie die anderen Kapitalparteien, zwar zu schönen Worten fähig sind, aber wenns um Taten geht, vor den Milliardären kuschen.

„Wenn ihr den letzten Baum gerodet…“

Aldi hat gedroht, wenn die Stadt dem riesigen Hochregallager nicht den Weg ebnet, geht er mit seinem ganzen LKW-Kram woanders hin. Aldi kann drohen, denn Aldi zahlt Gewerbesteuer an die Stadt. Woher hat er das Geld? Gefunden? Gewonnen? – er hat es von den Beschäftigten, denen er verwehrt, Betriebsräte zu bilden, er hat es von den Bauern, denen er die Milchpreise diktiert und die massenweise Höfe aufgeben müssen, weil’s hinten und vorne nicht mehr reicht. Er hat das Geld, weil er hunderttausende Tante Emma-Läden ruiniert hat, wo man fußläufig einkaufen und ein Schwätzchen machen konnte. Die Aldis haben ihre Milliarden, weil sie den innerörtlichen Verkehr auch in unserer Stadt explosionsartig vermehrt haben, weil die Leute bis in die Peripherie mit dem Auto einkaufen fahren. Sie haben ihr Geld davon, daß sie von uns mehr kassieren, als sie für die Waren bezahlen. Die Aldis sind reich, weil die Kassiererin sich den Rücken und die Nerven ruiniert, um über die Runden zu kommen. Von dem geraubten Geld zahlen sie ein paar Almosen an die Stadt und drohen, bei angedachter Steuererhöhung oder wenn die Stadt nicht spurt, mit Weggang. Und die Volksvertreter knicken ein.

„…daß man Geld nicht essen kann.“

Die Aldis sagen den Parteien, wo’s lang gehen soll. Im Bund und bei uns. Als die SPD noch die Bürgermeister stellte, beteuerte sie, daß keinerlei Speditionen und Logistikunternehmen angesiedelt werden. Sie wollten die Ängste der Anwohner der Gerauer Straße, des Gärtnerwegs und der Rüsselsheimer Straße beruhigen. Das ist vergessen. Alle örtlichen Parteien, außer der DKP, ebnen 700 Aldi- LKWs täglich den Weg durch die Ortsstraßen. In einer Presseerklärung hatte der Bürgermeister die Zahl bezweifelt. In der Bürgerversammlung wusste er auf die Frage, wieviele LKW denn nun wirklich zu erwarten sind, keine Antwort. Er verwies auf die Homepage der Stadt, wo demnächst die Zahl zu finden sei. Hat ihn das bisher so wenig interessiert, daß er darauf nicht vorbereitet ist? Oder mauert er, spielt auf Zeit, in der Hoffnung, daß der Kelch an ihm vorüber gehen möge? Nein, lieber Thomas Winkler, das wird nix. Du musst Dich entscheiden zwischen den lärmgeplagten Anwohnern, Deinen früheren Idealen und dem Druck der Konzerne. Auf wessen Seite stellst du Dich? Mit ein bisschen Dachbegrünung und Photovoltaik läßt sich die herannahende Katastrophe nicht mehr aufhalten. Das Schlimme ist: Die örtlichen Grünen wissen um die Brisanz der Lage. Sibirien brennt, das Wasser wird knapp, Afrika verdorrt, die Ahr reißt ganze Stadtviertel weg, und anderswo fliegen den Leuten die Dächer um die Ohren. Aber auch die örtlichen Grünen verweigern sich der Einsicht, dass die Klimakiller mit einem entschlossenen Griff entmachtet werden müssen! Freiwillig verzichten die nicht auf ihre Milliarden. Die Startbahnen wurden durchgedrückt, weil die maßgeblichen Politiker von den Baukonzernen geschmiert werden. Der Automobilismus wird fortgesetzt, weil die Autokonzerne die Landes- und Bundespolitiker eingesackt haben. Die Bahn ist eine Einrichtung der Autoindustrie zum Vergraulen von Fahrgästen. Der tropische Regenwald ist schon weitgehend der Profitgier des Kapitals zum Opfer gefallen. Umweltschützer werden ermordet, die letzten Urvölker werden zerquetscht. Die CO2-Steuer wird die Armen belasten und die Profite der Milliardäre nicht antasten.

Genug davon, zurück zur Bürgerversammlung:

Neue Straßen bringen neuen Verkehr.“

2,5 Hektar werden betoniert – aber der Bürgermeister brüstet sich am gleichen Abend damit, den Flächenfraß eingedämmt zu haben. Die Kleingärten „Im See“ seien gerettet, Walldorf Südost gestoppt. War er das? Kann es sein, daß der „blickpunkt“ und die DKP/LL-Fraktion die Bürger informiert und zum Protest animiert haben? Haben die Bürger nicht mit ihrer Wahl die verhängnisvolle Flächenversiegelung stoppen wollen? Jetzt bekommen sie zum Dank das Aldi-Gebirge serviert.

Liebe Grüne, deutet nicht mit Fingern auf die Regenwald-Vernichter! Drei Finger deuten auf Euch zurück! Warum verschließt Ihr Euch der kommunistischen Forderung nach Bewaldung des Geländes? Ihr wißt doch um Sehring, die Schnellbahntrasse neben der Autobahn, den vierspurigen Ausbau der 486 nach Langen. Als Ausgleichsmaßnahme für Euren Frevel bietet Ihr die ökologische Aufwertung bestehender Waldstücke an. Grandios! Der Wald muß auch ohne Flächenfraß aufgewertet werden! Ihr bemüht Euch um eine weitere Anbindung des Industriegebietes an die Langener Straße – habt Ihr nichts besseres zu tun? Pro Tag werden 60 Hektar versiegelt. Und Ihr seid fleißig dabei? Mögen Euch die Zauneidechsen, die Ihr auf den Müllberg verfrachtet, im Traum die Hühneraugen abknabbern!