Kläranlage: Projektleiter wirft das Handtuch – Wasserwerk: Folgenreicher Patzer

Aus den Stadtwerken war zu hören, der Projektleiter für den Kläranlagenausbau habe „das Handtuch geworfen“. Ob er das von sich aus oder unter sanftem Druck seiner Oberen getan hat, ist unklar. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass es einigen Herren anlässlich des Skandals um die Kostenexplosion auf über 50 Millionen Euro mulmig geworden ist, und jetzt mancher zusieht, sich einen schlanken Fuß zu machen.

Einer, der es wissen muss, schreibt uns dazu:

„Meiner Meinung nach hat die Koalition ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern  durch die extrem hohen, unnötigen Baukosten und die daraus resultierenden Gebühren missachtet. (…)

Die immensen Kosten von über 50 Mio. (und wahrscheinlich noch nicht das Ende der Fahnenstange)  sind  vollkommen überzogen. Ein kompletter Neubau einer 50 000 EW Anlage kostet, nach Aussage von verschiedenen Planern, mit denen ich zusammengearbeitet habe,  Minimum 20 bis 25 % weniger.“

Noch dazu: Folgenreicher Patzer bei den Stadtwerken

Weiter wurde uns zugetragen, dass die Stadtwerke wegen eines Fehlers beim Abschluß eines Kreditvertrags derzeit so gut wie zahlungsunfähig seien. Der Patzer kommt genau in dem Moment, in dem eine Kostenlawine auf sie zurollt.

Titelschlagzeile des FREITAGSANZEIGER vom 25. Februar 2021

Wie von uns im Januar vorhergesagt, ist die „tickende Rohrbombe“ der maroden Trinkwasser-leitungen schon geplatzt. „Rohrbrüche häufen sich“ titelte der Freitagsanzeiger vom 25. Februar. Das ist auch für jeden offensichtlich, der die vielen Straßensperrungen sieht. Man hätte mit der unangenehmen Nachricht, dass es auch hier für die Gebührenzahler teuer wird, gerne bis nach den Kommunalwahlen gewartet. Sonst ist womöglich die Wiederwahl der dafür verantwortlichen Rathaus-Koalition aus FW, SPD und FDP gefährdet.

Aber das hat wohl nicht geklappt.

Flucht nach vorne?

Jetzt ist die „Flucht nach vorne“ angesagt. Für den 10. März ist eine Sondersitzung der Betriebskommission der Stadtwerke angesetzt, am 11. März findet noch eine Magistratssitzung statt. Das „Timing“ ist trickreich: Alle Verlautbarungen, die von diesen Sitzungen an die Öffentlichkeit gehen, können kaum noch vor der Wahl am 14. März überprüft werden.

Schlau eingefädelt. Aber ob die Wähler darauf reinfallen, das steht auf einem anderen Blatt.